Kirchenausstattung

Altar

Altar

Der Birthälmer Flügelaltar gehört zu den größten und kostbarsten Altären in Siebenbürgen. Kein Altar in Siebenbürgen hat mehr Gemälde als der Birthälmer mit seinen 28 Heiligenbildern: 18 Tafeln befinden sich auf der Festtagsseite, in deren Mitte ist der Altarschrein mit dem gekreuzigten Jesus eingelassen.

Klappt man die Tafeln zu, so erscheinen auf der Werktagsseite weitere zehn Gemälde.
Die Gemälde entstanden zwischen 1483 und 1515 und wurden von mehreren Malern gemalt. Da viele dieser Bilder große Ähnlichkeit mit den Gemälden des Wiener Schottenstiftaltars aufweisen, hat dieser höchstwahrscheinlich als Vorbild für den Birthälmer Altar gedient.

Im Jahr 1822 beauftragte Bischof Daniel Georg Neugeboren den Hermannstädter Maler Franz Neuhauser, einige Bilder zu übermalen.

Zwischen 1982 und 1990 ist der Altar in Kronstadt aufwändig restauriert worden. Im Zuge dieser Arbeiten sind 1984 die Übermalungen wieder entfernt worden.

Taufbecken

Das gotische Taufbecken aus Stein stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es ist mit Lilienmotiven verziert und zum Teil in den Fußboden eingesenkt. Der barocke Deckel ist jüngeren Datums. Im Inneren befindet sich eine Schale aus Kupfer zur Aufnahme des Wassers.

Kanzel

Die Kanzel am südöstlichen Pfeiler entstand in den Jahren 1523/1524. Der Kronstädter Steinmetz Ulrich fertigte sie aus einem einzigen Sandstein. Ihre Dekoration am äußeren Umfang weist sowohl Elemente der Spätgotik als auch der Renaissance auf. Der polychrome (vielfarbige) Baldachin oder Schalldeckel im Barockstil ist größtenteils aus Holz und wurde im Jahr 1754 hergestellt.

Orgel

Im Jahr 1730 wurde ein Positiv an Hetzeldorf verkauft. Die nachfolgende Orgel von Georg Wachsmann wurde 1794 nach Tobsdorf veräußert.

1795 baute der aus Birthälm stammende Orgelbauer Samuel Maetz eine neue Orgel mit 22 Registern. Diese war zwar größer als ihr Vorgänger, stand ihr aber klanglich um einiges nach. Als 1868 das Gewölbe über der Orgelempore einstürzte, wurde die Orgel durch herabstürzende Gewölbeteile so schwer beschädigt, dass sie nicht wiederhergestellt werden konnte.

Die Kirchengemeinde erwarb 1869 die heutige Orgel vom Orgelbauer Carl Hess aus Wien. Es handelt sich dabei um ein zweimanualiges Instrument mit einem Pedal, 25 Registern und 1290 Pfeifen.
Im Ersten Weltkrieg mussten einige Pfeifen an die Rüstungsindustrie abgetreten werden. Dank großzügiger Spenden wurden diese bereits 1926 ersetzt.

Gedenktafel

Gedenktafel 1. Weltkrieg

Im hinteren Bereich des Langhauses befindet sich auf der Nordseite die Gedenktafel zum Gedenken an die Opfer des 1. Weltkrieges. Sie wurde 1929 eingeweiht.

Gestühle

Das Presbytergestühl an der nördlichen Chorwand
Dieses Gestühl ist dem Pfarrgestühl sehr ähnlich, besteht aus acht Sitzen und wurde von Johannes Reychmuth im 16. Jahrhundert gefertigt.

Das Pfarrgestühl an der südlichen Chorwand
Dieses Gestühl mit zwölf Sitzen und Baldachin hat ebenfalls der Schäßburger Tischlermeister Johannes Reychmuth 1514 aus Lindenholz hergestellt. Es ist mit zahlreichen wertvollen Intarsien versehen.

Gestühl an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs
Das älteste Gestühl im Langhaus hat fünf Sitze und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Zwei weitere Gestühle, eins mit zehn, eins mit elf Sitzen, wurden 1523 von Johannes Reychmuth gebaut. Ein Gestühl mit neun Sitzen erstellte Andreas Visky im Jahr 1516.

Die Zunftgestühle im südlichen Seitenschiff
Das Gestühl der Tischlerzunft mit Zunftzeichen auf der Brüstung erstellte Petrus Conrad im Jahr 1790. Das Wagnergestühl wurde von einem unbekannten Maler 1784 mit dem Zunftzeichen bemalt. Das Schustergestühl stammt aus den Jahren 1814 und 1825.

Zunftfahnen

Im Langhaus hängen an den Emporen mehrere wertvolle Zunftfahnen folgender Zünfte (in Klammern die Entstehungszeit):
Wollweber (1691), Wagner (unbekannt), Schneider (1792), Lederer (1802), Schuster (18.-19. Jahrhundert), Kürschner (18.-19. Jahrhundert). Die Fahne der Leinweber (1651) musste 1971 dem Staatskomitee für Kultur und Kunst in Bukarest übergeben werden.

Portale

Sakristeiportal

Das Sakristeiportal in der nördlichen Chormauer wird der Spätgotik zugeordnet und ist nach oben durch einen Kragsteinbogen abgeschlossen. Neben dem Portal hängt auf der rechten Seite das Abendmahlsglöckchen.
Die Tür fertigte der Schäßburger Tischlermeister Johannes Reychmuth im Jahr 1515. Sie wird von zahlreichen wertvollen Intarsien (Holzeinlegearbeiten) verziert.


Die Innenseite ist mit einem kunstvollen Schloss versehen. Das Hauptschloss verfügt über vier Riegel, ein Exzenter- und Hebelmechanismus sorgt dafür, dass an allen Seiten insgesamt 15 weitere Riegel in die Steineinfassung einrasten.
Die Sakristeitür wurde 1889 auf der Weltausstellung in Paris präsentiert, wo sie als Gesamtkunstwerk den 1. Platz erreichte.

Nordportal

Das Kalksteinportal ist im Renaissance-Stil gestaltet. Die Tür mit barockem Muschelwerk weist auch Rokoko-Elemente auf und wurde 1780 hergestellt.
Bei dem Schloss handelt es sich um eine Art Vexierschloss: Die Drehrichtung des Schlüssels zum Öffnen beziehungsweise Schließen ist entgegengesetzt der üblichen Drehrichtungen bei gewöhnlichen Schlössern.
Das Nordportal war früher der Pfarrersfamilie, dem Presbyterium und älteren Männern vorbehalten. Nur zu hohen Festtagen wie Taufen oder Hochzeiten durften auch die Festgäste es nutzen.
Heute wird es als Hauptportal genutzt, vermutlich weil es dem Treppenaufgang am nächsten ist.

Südportal

Das Südportal, ebenfalls im Renaissance-Stil gehalten, ist dem Nordportal sehr ähnlich. Es entstand zwischen 1520 und 1525.
Früher betraten die Zünfte die Kirche durch dieses Portal, heute wird es nicht mehr genutzt.

Westportal

Das Portal in gotischem Stil und mit Kragsteinbogen-Abschluss entstand zwischen 1510 und 1526.
Oberhalb des Portals befinden sich die Wappen des ungarischen Königs Wladislaw (1490-1510) und des siebenbürgischen Woiwoden Johann Szápolya (1510-1540).
Links und rechts neben den beiden Wappen befinden sich zwei Schlusssteine der Vorgängerkirche (frühgotische Basilika): Ein Stern mit Halbmond sowie das Wappen der „Zwei Stühle“.
Das Westportal ist 3,09 Meter hoch und 6,65 Meter breit. Ein 0,65 Meter breiter Mittelpfosten trennt die beiden Türen.
Das Portal ist eine Rarität in Siebenbürgen; lediglich in Bistritz, Klausenburg und Kronstadt sind ebenfalls Zwillingsportale vorhanden.
Durch das Westportal betraten früher die Frauen, Mädchen und Kinder die Kirche.